Juniperus communis
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Botanische Beschreibung:
Der Gemeine Wacholder wird auch Heide-Wacholder genannt, gehört zu den Zypressengewächsen und wächst als aufrechter bis kriechender Strauch bzw. kleiner Baum. Er kann eine Wuchshöhe von bis zu 12m erreichen und bis zu 600 (!) Jahre alt werden. Er hat ein tiefreichendes Wurzelsystem ausgebildet.
Die Strauchwuchsform ist häufiger als der baumartige Wuchs. Blütezeit ist von April bis Mai.
Häufig eingestreut in Nadelwädern, zb als Unterhold aber auch auf Felsen, Weideflächen, Heide und Moorböden. Sein Siedlungsgebiet erstreckt sich von der gemäßigten bis in die arktische Zone, er kommt also ziemlich häufig vor.
Als Droge kommen die Früchte (Fructus juniperi) und ganz ausnahmsweise das Holz (Lignum juniperi) in Betracht. Die reifen Früchte (=Wacholderbeeren) werden im September oder Oktober geerntet. Dann muss man sie reinigen, dünn aufbreiten und an einem luftigen und schattigen Ort trocken lassen.
Typisch für den Wacholder: Seine Nadeln haben auf der Oberseite weiße Wachstreifen, Die nadeln sind 8-20mm lang graugrün und stechend (die tun wirklich weh!). Die Beerenzapfen (= Wacholderbeeren) sind zw. 4 und 9 mm groß.
Männliche Blüten sind ca. 5mm lang und gelblich, weibliche sind nur 2-3mm lang und grün!
Die Beerenzapfen reifen erst im 2. oder 3. Jahr, sie verbreiten einen sehr aromatischen Duft.
Zauberpflanze mit Beeren, die Heilkraft haben
Die Früchte nennt jeder Wacholderbeeren, sie enthalten besonders viele ätherische Öle und rund 30% Zucker. Die Beeren sind rein botanisch betrachtet Scheinbeeren, korrekt heißen sie Beerenzapfen (Fructus juniperi).
Der Gemeine Wacholder gilt als schwach giftig, da er hautreizend ist.
Geschichte & Volksname
Ein volkstümlicher Spruch sagt eigentlich schon alles über den Wacholder aus: "Vom Holler muss man den Hut ziehen, vorm Wacholder aber niederknien." - dies unterstreicht die Wertschätzung, die man ihm entgegenbringt, gilt er doch in der Volksmedizin als Universal-Heilmittel.
An den Weihnachtstagen wurden Wacholder-Zweige über die Stalltüren gehängt, um böse Geister abzuwenden.
Früher hatte er ein sehr breites Anwendungsspektrum, va. kam er bei Pest, Cholera, Gicht, Durchfall, Rheuma zum Einsatz. Auch schon Dioskurides hat seine wassertreibende Wirkung hervorgehoben.
Einige Volksnamen: Machandelbaum, Kranewittbaum, Reckholder, Weihrauchbaum, Räucherstrauch, Wachandel, Feuerbaum.
Der Gemeine Wacholder war Baum des Jahres 2002. Er wird von der Weltnaturschutzunion auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, aber als nicht gefährdet ('least concern') bezeichnet.
Inhaltsstoffe & Wirkung
bis zu 2% ätherisches Öl
Gerbstoffe
Flavonoide
Harz
30% Invertzucker
Wacholderbeeren riechen nach Harz und schmecken leicht süßlich. Die Wacholderbeeren wirken harntreibend und gleichzeitig desinfiszierend.
Harnproduktion wird angerecht
stoffwechselausgleichend
entspannend auf Muskulatur
Heilanwendung
Innerlich werden die Wacholderbeeren als Aufguss oder als Bestandteil von harntreibenden Kräuterteemischungen verwendet. Die Absonderung von Magensaft wird erhöht, daher ist der Einsatz auch bei Verdauungsstörungen sehr beliebt.
Keinesfalls sollten Wacholderbeeren bei Nierenerkrankungen oder während der Schwangerschaft angewendet werden.
Äußerlich angewendet steigern Wacholderbeeren die Durchblutung der Haut, daher wird er bei rheumatischen Erkrankungen zB als Badezusatz oder in Form von Einreibungen verwendet.
Auch in der Tiermedizin spielen Wacholderbeeren eine Rolle.
Zu große Mengen an Wacholder reizen die Nieren.
Tee - zum Durchspülen der Harnwege
Tee - bei chronischen Blasenentzündungen
Tee - bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Sodbrennen
unterstützend bei Gicht und rheumatischen Leiden
äußerlich bei Ischias
das Gewürz regt den Appetit und die Verdauung an
Der Wacholder & sein Portraitbild auf dem Herbariumbogen:
Rezept-Anwendungen:
Wacholderbeeren werden als Gewürz für Sauerkraut oder Wild verwendet
Für Gin werden Wacholderbeeren destilliert.
Für einen Wacholdersirup kann man die Beeren (alkoholfreie) selbst ansetzen
Wacholder wird auch oft zum Räuchern verwendet, gerade während den Rauhnächten ist er eine beliebte Räucherzutat um böse Geister zu vertreiben
der sehr herbe würzige Rauch ist auch ein typischer Geruch und Bestandteil beim Räuchern von Würste und Schicken
Tee - je nach Beschwerde in unterschiedlichen Mischungen
Tinktur zur äußerlichen Einreichung
Ätherisches Öl
Wacholderbeeren werden auch als Gewürz und va. zur Herstellung von Wacholderschnäpsen verwendet.
Meine bevorzugten Literatur-Quellen für diese Recherchen waren:*
Was blüht denn da? - Der Kosmos Naturführer von Margot Spohn und Marianne Golte-Bechtle
Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen - von Karin Buchart und Miriam Wiegele
Lexikon der Frauenkräuter: Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und Anwendungen - von Margret Madejsky
Praxishandbuch Frauenkräuter: Mit vielen Rezepten und praktischen Heilpflanzen-Anwendungen. Frauenheilkunde aus der Natur von Margret Madejsky
Frauenheilbuch: Naturheilkunde, medizinisches Wissen und Selbsthilfetipps - von Heide Fischer
Frauenheilpflanzen: Die 35 wichtigsten Pflanzen und wie sie wirken - von Heide Fischer
Gesundheit durch Heilkräuter: Erkennung, Wirkung und Anwendung der wichtigsten einheimischen Heilpflanzen - von Richard Willfort
Heilpflanzen Kennen Sammeln Anwenden - von Jirasek/Stary
Wilde Kräuter für wilde Frauen: Arzneipflanzen aus der traditionellen europäischen Medizin für den gesamten weiblichen Zyklus - von Nestkräutern bis zum wilden Wechsel. - von Dr. Patricia Ricci
Das kleine Buch: Kräuter, die Frauen guttun - von Michaela Schnetzer
Wunderbar weiblich: Gesundheit, Ernährung, Entspannung. Was jede Frau wirklich wissen sollte - von Libby Weaver
sowie Wikipedia.
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