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Schöllkraut


Chelidonium majus

Mohngewächse (Papaveraceae)


Botanische Beschreibung:

Das Schöllkraut ist eine sommergrüne, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 70 cm. Sie bildet ein verzweigtes Rhizom, ihr Milchsaft ist gelb-orange. Die Blattunterseite ist leicht heller und etwas behaart.

Typisch für das Schöllkraut ist der gelbe Milchsaft, er tritt bei Verletzung aus. Die Blätter sind besonders auf der Unterseite blaugrün. Typisch sind auch die Dolden mit 2-8 Blüten, vielen Staubblättern und die dünne, etwa 4cm lange Kapselfrucht. Die Blütezeit reich von Mai bis September.

Vorkommen: auf Weg- und Waldrändern, Hecken, verwilderten Gärten, beschatteten Orden. Es ist ein Stickstoffzeiger und als Kulturbegleiter weit verbreitet.


Geschichte & Volksname

Seine Heimat ist die gemäßigte aber auch arktische Zone in Eurasien. Die Samen tragen einen nahrhaften Ölkörper und werden von Ameisen weiter verbreitet.

Im Mittelalter ist man davon ausgegangen, dass diese Pflanze für Leber-Galle eingesetzt werden kann, aufgrund des gelben Milchsaftes.

Glücklicherweise trifft in diesem Fall die Zuordnung aufgrund des Aussehens zu: Alkaloide im Milchsaft helfen tatsächlich bei Leber- und Gallenerkrankungen.

In der Volksmedizin behandelt man mit dem gelben Milchsaft auch Warzen.


Für das Schöllkraut gibt es einige volkstümliche Namen: Augenkraut, Blutkraut, Goldwuz, Warzenkraut, Geschwulstkraut, Schälerlkraut, Schindwurz.


Inhaltsstoffe & Wirkung

Die pflanze ist stark giftig!

Bemerkenswert sind die angeblich krebswidrigen Eigenschaften einiger Inhaltsstoffe, die jedoch wegen der starken Giftigkeit wenig bis garnicht verwendet werden können. Sollte man es dennoch anwenden, so ist dies unbedingt mit einer ärztlichen Überwachung durchzuführen!

  • Alkaloide, viele unterschiedliche

  • ätherische Öle

  • Pflanzensäure

  • Flavonoide

  • Enzyme im Milchsaft


Das Schöllkraut wirkt schwach beruhigend auf das Zentralnervensystem.



Heilanwendung

Arzneiliche Verwendung findet das Kraut und die Wurzeln:

  • das Kraut (Herba chelidonii) wird vor der Blüte, also von März bis Mai gesammelt

  • die Wurzeln (Radix/Rhizoma chelidonii) werden im Herbst geerntet

Das Sammelgut ist geruchslos, hat jedoch einen beißenden, bitteren Geschmack.

Zur Anwendung kommt meist ein Fertigpräperat bei Gallenleiden (Gallenentzündungen, Gallensteine, Gelbsucht). Das Schöllkraut regt den Gallenfluss an und stärkt die Leberfunktion. Hilfreich wirkt es bei Schlafstörungen. Das Warzenkraut hilft auch in der Frauenheilkunde: HPV-Infektionen (humane Papillonmaviren) und Warzen am Muttermund konnten damit geheilt werden.

  • schmerzstillend

  • krampflösend

  • gallentreibend

  • erhöht den Blutdruck

  • antibaktkeriell, antiviral

  • eiweißspaltend

  • zellteilungshemmend (!)


Anwendungsgebiete bei:

  • Magen-Darm-Krämpfe

  • Anregung der Leberfunktion

  • Leber-Gallen-Leiden

  • Gelbsucht

  • Migräne

  • Warzen

  • Sehschwäche

  • Schilddrüsenknoten


Einige der unerwünschten Wirkungen:

  • Kontaktdermatitis

  • Reizungen im Magen-Darm-bereich

  • Schmerzen

  • Erbrechen

  • blutige Durchfälle

  • Schwindel, Schwächegefühl

  • Kreislaufstörungen

  • erhöhte Pulsfrequenz

  • toxische Leberschäden

  • Vergiftungsfälle die bis zum Tod durch Kreislaufversagen führen können



Das Schöllkraut & ihr Portraitbild auf dem Herbariumbogen:



Rezept-Anwendungen:

  • Schöllkraut-Tinktur zB bei Warzen

  • Präperate aus der Apotheke nach ärztlicher Absprache

  • Für die Ernährung ist das Schöllkraut nicht geeignet, da giftig und die Inhaltsstoffe leberschädigend sein können.

  • bei krampfartigen Menstruationsschmerzen gibt es bei Teeanwendungen Pflanzen mit ähnlicher, wenn nicht besserer Wirkung als das Schöllkraut, va. ohne dem großen Risiko!


Anwendungen immer mit dem Arzt absprechen! Das Nutzen-Risiko-Verhältnis muss immer gesondert besprochen werden.




 

Meine bevorzugten Literatur-Quellen für diese Recherchen waren:*


Was blüht denn da?- Der Kosmos Naturführer von Margot Spohn und Marianne Golte-Bechtle











sowie Wikipedia.


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Haftungsausschluss & Hinweis zu medizinischen Themen:

Die Inhalte die ich hier auf meinem Blog und auf meinem dazugehörigen Instagram-Account publiziere, sind neutrale Informationen und dienen der allgemeinen Info. Sie können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzten.

In der Phytotherapie werden Pflanzen und Kräutern bestimmte Wirkungen zugeschrieben, die den Heilprozess unterstützen können. Bitte daher jede Anwendung vorab mit einem Arzt besprechen. Schulmedizin und Pflanzenheilkunde können sich - wenn sie gut aufeinander abgestimmt sind - sehr gut ergänzen.

Alle hier angegebenen Informationen wurden von mit sorgfältig recherchiert. Eine Garantie auf Richtigkeit und oder Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Auch kann keine Haftung für Unannehmlichkeiten jeglicher Art, die auf Basis dieser hier beschriebenen Informationen entstehen, übernommen werden.

Die Pflanzen-Portraits sowie die dazugehörige Rezepte sind immer aus Sicht der Volksmedizin zu betrachten, sie ersetzten keinesfalls eine Beratung durch den Arzt oder fachliche Beratung durch einen Apotheker. Bei Fragen oder Beschwerden daher immer in erster Linie den persönlichen Arzt des Vertrauens kontaktieren.

Ich beschreibe bei den Pflanzenportraits hier, die Teilbereiche, die aus meiner persönlichen Sicht für den Alltag (geschichtlich) interessant und wichtig sind, jedoch ausschließlich in Grundzügen.


Wenn euch das Thema interessiert und ihr euch selbst mehr in diese Thematik einlesen möchtet, so kann ich euch wärmstens einige sehr gute Bücher empfehlen: LINK zur LITERATURVORSTELLUNG folgt ;-) oder schreibt mir dazu eine Nachricht.







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